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Transkript zu Episode 5: "Unser Ziel muss es natürlich sein, dass wir aus den Kleinen mündige Bürger machen"

"Du kannst aber Unterhaltung für Kinder nicht losgelöst von diesem Bildungsauftrag machen." sagt Claude Schmit im Gespräch mit KiKA-Programmgeschäftsführerin Astrid Plenk und Host Daniel Fiene.

Claude Schmit: Unser Ziel muss es natürlich sein, dass wir aus den Kleinen mündige Bürger machen, sozusagen. Die selbst richtige, was immer auch eine richtige Entscheidung ist, treffen können. Nicht, dass irgendjemand anders für sie, die treffen sollte. Und da sind wir noch ziemlich weit weg.

[Intro] „Generation Alpha – Der KiKA-Podcast“

Daniel Fiene: Wenn ein Unternehmen auf Dauer bestehen und fortschrittlich bleiben will, gibt es nichts Schlimmeres, als keine Wettbewerber zu haben. Dieses Zitat wird dem deutschen Industriellen Robert Bosch zugeschrieben. Behalten wir das mal im Hinterkopf, wenn wir uns heute mit der Zukunft von Kindermedien beschäftigen. Denn die wollen natürlich auch weiterbestehen, weiterhin fortschrittlich sein. Demzufolge wollen wir auch mal checken, welche Rolle Qualität bei den Kindermedien von morgen spielt. Wird Qualität unwichtiger? Weil in der immer komplexeren und zunehmend von Algorithmen bestimmten Medienwelt die gewinnen, die möglichst auffallen und möglichst viele Likes einsammeln? Oder wird Qualität sogar wichtiger? Oder verändert sich das, was wir in 25 Jahren als Qualitätskriterien definieren?

Daniel Fiene: Spaß oder Wert? Die Rolle der Kindermedien. Darum geht es in dieser neuen Episode. Mein Name ist Daniel Fiene. Schön, dass Sie dabei sind. Was heißt und bedeutet also Qualität für die Generation Alpha und ihre Kinder in den kommenden 25 Jahren? Um das zu beantworten, hat KiKA gesagt, da laden wir doch unseren Wettbewerber oder Mitbewerber ein. Den wichtigsten der letzten 25 Jahre, Stichwort Super RTL. 20 Jahre führte Claude Schmit den privaten Fernsehsender mit den Kinder- und Vorschulmarken Togo und Togolino. Er hat direkt zugesagt und ob es auch seine persönliche Vision zu Qualität und Kindermedien in den nächsten 25 Jahren mitgebracht.

Claude Schmit: Das erste, was sich, glaube, ich nicht ändern wird: die Kinder selber. Ich glaube die Kinder selber werden, wie schon seit Hunderten oder Tausenden von Jahren Entwicklungsstufen durchgehen, die sie immer schon durchgegangen sind. Das ganz große Thema ist eher, das ganze Umfeld, in dem sie sich bewegen. Das hat sich ja in den letzten Jahren schon massiv geändert. Kann mich erinnern, als ich angefangen habe, auch vor ungefähr 25 Jahren, da war die Welt noch relativ einfach. Weil es gab nicht allzu viele Alternativen. Es gab den Kinderkanal, es gab uns und dann Nickelodeon oder auch nicht. Und dann kamen natürlich einige Plattformen dazu, Internet, the next big thing. Und dann haben wir gesagt, das bleibt auch nicht. Auch das war falsch, das blieb auch. Im Moment erleben wir hier eine richtige Explosion der Distributionsmöglichkeiten oder der Empfangsmöglichkeiten für die Kinder. Das ist ja das Thema. Also es ist ja wirklich so, dass die Kinder etwas Neues entdecken können. Und dann müssen wir uns fragen: wollen wir auf diesen neuen Distributionswegen dabei sein? Oder wollen wir nicht dabei sein? Die Vision ist natürlich das, was wir glauben, dass es sinnvoll ist zu machen, um sozusagen aus unseren lieben Kindern mündige Bürger für die Zukunft zu machen. Das ist das ganze Übergeordnete. Ist das eine Vision? Oder ist das schon krankhaft? Na, weiß ich jetzt nicht. Die haben es natürlich mit Kindern zu tun. Das ist eine besonders schutzbedürftige Zielgruppe, wenn ich dieses schlimme Wort gebrauchen darf. Uns geht es darum, dass wir sie, so gut wie möglich wir das können, auf das Leben vorbereiten.

Daniel Fiene: Wir hören schon raus. Die immer neuen Medienangebote für Kinder werden also in Zukunft eine noch größere Herausforderung für deutsche Anbieter. Dr. Astrid Plenk sieht das auch so. Die KiKA-Programmgeschäftsführerin diskutiert heute mit und hat in ihrer Vision ergänzt, dass nicht die Formate gewinnen werden, denen es nur um Aufmerksamkeit um jeden Preis geben.

Dr. Astrid Plenk: Da sind wir beim Stichwort Qualität eben auch. Springt man auf jeden Zug auf oder auch nicht? Und wenn man aufspringt, mit was springt man auf? Weil es ist ja jeder Distributionsweg, ja auch anders gestaltet, wo man genau überlegen muss, welcher Inhalt oder welche Unterzielgruppe im Rahmen der Kinderzielgruppe nutzt es. Ja. Und da fängt die Qualität ja schon an. Das, was Super RTL und KiKA ja auch beide sehr, sehr gut machen. Dass die ganzen Entwicklungen auf inhaltlicher Ebene sehr stark immer begleitet sind von den Zielgruppen. Das man da genau hinguckt: Was wollen denn Kinder? Wo sind die Themen? Wie sind Erzählweisen auch Plattformspezifisch? Das ist, glaube ich, die große Herausforderung in der Zukunft. Dass man sich da auch nicht verzettelt. Ich glaube, was damit eine Rolle spielt es auf der einen Seite natürlich der große Drang, der auch sehr, sehr positiv zu bewerten ist, zur Individualisierung und Individualität auszusuchen aus einem großen Angebot. Sich selber Angebote zusammenzustellen und auf der anderen Seite aber auch immer das Gemeinwohl im Blick zu haben. Kinder auch wieder über Leuchttürme oder über gute programmliche Ideen, dann doch immer wieder schaffen in dieser großen Auswahl. Und das wäre die Vision, die ich sehr unterstützen würde. Qualität und ja, Schulhofgespräch auch zu bleiben mit Inhalten.

Daniel Fiene: Persönlich bin ich ja sehr gespannt, ob der Schulhof in 25 Jahren auch noch so ist, wie wir ihn heute kennen. Oder ob es da noch zusätzlich eine Variante in der virtuellen Realität gibt. Aber eins ist sicher: gesprochen wird immer. Gerade zum Start von Super RTL und KiKA ist von außen da natürlich so eine gewisse Rivalität - Öffentlich-rechtlich versus Privatfernsehen - gesehen oder vielleicht sogar auch inszeniert worden. Ich wollte da zum Einstieg deswegen mal direkt nachhören. Gibt es da Sendung, um die sie den Mitbewerber jeweils beneidet haben?

Claude Schmit: Oh ja, da gibt es bestimmt eine ganz lange Liste. Ich rede jetzt nicht von den Teletubbies, obwohl das natürlich ein gutes Beispiel ist. Und natürlich gibt es Formate, wo ich gesagt habe, das hätte ich auch gerne gehabt. Und das ändert sich natürlich jeden Tag. Und ich glaube, ich bin auch schon zu lange dabei, um jetzt eine eine Liste zu machen. Die würde dann extrem lang werden. Und dann kommt da auch alles das würde ich gerne zu.

Daniel Fiene: Beim KiKA - gibt es da mal so den ein oder einen Namen in den letzten 25 Jahren von Programmmarken bei Super RTL, wo man gesagt hat warum haben wir die denn nicht? Die würden doch super zu uns passen, zum Auftrag. Und wir sind auch alle Fans. Und das verstehen wir gar nicht, dass das bei Super RTL läuft

Dr. Astrid Plenk: Also ich will gleich ein programmliches Beispiel bringen, in der Tat. Aber ich finde auch per se denkt natürlich immer auch, dass viele Sachen auch planerisch einfach gut gelöst sind. Wo man sagt Mensch, das haben die gut gemacht. Hier haben sie einen Fokus gesetzt. Hier sind sie mutig. Hier gehen sie in das Programmschema im linearen zum Beispiel rein. Ich finde auch Toggo Plus etwas, was extrem clever initiiert wurde, um einfach auch eher die Verbreitung und die Marken weiter zu distribuieren. Aber wenn man im Programm bleibt, würde ich zum Beispiel, wo sie Woozle Goozle nennen, ist ein tolles Wissensprogramm. Und KiKA steht ja auch für Wissen. SuperRTL hat im Wissensbereich Woozle Goozle. Und das ist zum Beispiel was, wo wir immer sagen, sehr clever gemacht. Der Hybridform mit Puppen, mit Menschen, in der Erklärungsform, wie es auch distribuiert wird bei Wissen für Kinder. Ja auch großes Themenfeld ist. Gerade auch, in dem das eben neue Plattform drängen, die Wissen auch unterschiedlich vermitteln. Und ja auch natürlich immer gucken, wie wir hier auch unsere Wissensangebote frisch halten. Oder ist es natürlich schon auch interessant, was Super RTL denn dort auch ein Wissensbereich macht. Woozle Goozle  ist ein sehr, sehr gelungenes Beispiel

Daniel Fiene: Elemente wie der Wissens Anteil oder Wissensprogramm: Ist das über die Jahre wichtiger geworden? Oder war dieser Anspruch auch Wissen zu vermitteln, schon immer da?

Claude Schmit: Um ganz ehrlich zu sein? Am Anfang eher weniger. Wir haben ja eher angefangen mit Ware, die jetzt keine schlechte Ware ist. Wenn ich das so mal sagen darf. Das waren ja hauptsächlich Formate aus dem Hause Disney, mit denen wir angefangen haben. So das sind natürlich die großen Klassiker. Jetzt kann man sagen: sind die besonders wissensintensiv? Wahrscheinlich nicht, aber sie waren extrem unterhaltend. Und das haben die gemacht. Und dann haben wir allerdings gesehen das spezifisch Deutschland, die Wissenskomponente viel relevanter ist, als das in anderen Ländern der Fall ist. Und insbesondere in Amerika. Und das sieht man ja auch, wenn ich mir andere Sender, andere amerikanische Sender anschaue wie Nickelodeon zum Beispiel. Ich glaube, die sind von der Wissensvermittlung noch wesentlich weiter weg als die Kollegen von Walt Disney. Und natürlich als wir und insbesondere auch der Kinderkanal. In Deutschland muss man anders rangehen und eben auch die Eltern mit berücksichtigen. Und das haben wir auch gesehen und gelernt. Und deshalb haben wir uns über die letzten Jahre wesentlich mehr in den Wissensbereich hineingewagt. Aber das ist eine relativ neue Erkenntnis.

Daniel Fiene: Woher kommt denn das, dass diese Anforderungen nach Wissen unterschiedlich ist zu anderen Ländern? Sie haben ja gerade zum Beispiel die USA gesprochen. Auch, dass die Eltern an eine ganz andere Rolle spielen. Ist das eine kulturelle Frage oder woher kommt das?

Claude Schmit: Ja, es muss ja eine kulturelle Frage sein, was sollte es sonst sein. Ich glaube eher, dass wir den europäischen Raum und den amerikanischen Raum vergleichen können. Ich glaube nicht, dass die Wissensvermittlung oder den Anspruch auf Wissensvermittlung in Frankreich jetzt massiv anders ist als in Deutschland zum Beispiel, oder Holland. Oder auch Luxemburg, ist jetzt ein bisschen irrelevant weil das zu klein ist. Also ich glaube, dass man so kontinentaleuropäisch, weil die Engländer sind schon ein bisschen anders. Und das sieht man dann ja auch das auch Wissensformate in solchen Ländern nun produziert werden. Die funktionieren da auch gut, funktionieren auch bei uns gut. Bei den Amerikanern ist Wissen nicht die erste Prio. Also, das ist wirklich Entertainment, Business oder Showbusiness, wenn man es noch eine Etage höher hängen will. Das wird in Deutschland nicht funktionieren. Ein Beispiel von Nickelodeon: die haben irgendwann mal den Slogan gehabt „Adult free TV“. Und ich fand das extrem kurzsichtig, weil ich habe gesagt, wie soll das denn in Deutschland funktionieren, wenn nicht die Eltern expressis verbis von der Unterhandlung ihre Kinder ausschließe. Und dann kann man natürlich, auch leider die Qualität wird, da kann ich machen, was ich will. Dann wird es ein bisschen ekliger oder ein bisschen brutal. Oder was auch immer. Und das wird in Deutschland nicht funktionieren. Deshalb muss man da mit anderen Maßstäben messen. Und wenn man die Maßstäbe kennt, dann kann man sich ja daran orientieren und gucken: was biete ich jetzt an? Was das, was diesen Wissensdurst der Eltern natürlich mit erfüllt? Klar.

Dr. Astrid Plenk: Also, ich kann da wirklich Claude nur absolut zustimmen. Also jetzt ist gerade in Deutschland schon sehr eng verwoben das Programme oder die Angebote für Kinder, dass die Eltern da wirklich auch noch sehr, sehr eng mit dran sind. Auch darüber entscheiden, selbst wenn es unterschiedliche Ausspielwege gibt. Früher war es die Videokassette, die man rausgesucht hat. Guckst du, kannst du das noch schauen? Heute ist es eben innerhalb eines Angebotes, dass man sich Playlisten und Dinge zusammen, aber auch nichts anderes eigentlich wie die Videokassetten sortieren. Und genauen Überblick auch noch zu haben, was Kinder auch konsumieren. Mit zunehmendem Alter wird das durchlässiger ist, ist ganz klar. Aber man hat schon in Deutschland einen sehr starker Anspruch. Auch sagen ja: wenn Kinder Zeit mit Medien verbringen, dann sollen sie sie sinnvoll verbringen. Und am besten sollen sie noch etwas lernen. Was Sie auch in der Schule anwenden können, sage ich jetzt mal. Der KiKA hat natürlich zum Beispiel Angebot wie Die beste Klasse Deutschlands, wo wir hier versuchen, Entertainment mit Wissen zu verbinden. Es sind alles Schulthemen, die dort eine Rolle spielen in einer Quizform. Ja, dass man so auch versucht, Unterhaltung mit Mehrwert natürlich zu schaffen. Und die Wissensthemen. Und interessant finde ich zum Beispiel, dass es eigentlich immer verbunden wird mit dem Anspruch: ja, das ist ein Magazinformat. Und da werden Themen abgehandelt, monothematisch. Aber dass man eigentlich auch sieht, dass sich Wissen auch in sehr stark in fiktionalen Angeboten transportiert und das meistens sogar bei Kindern noch eine stärkere Nachhallwirkung hat. Weil es sie emotional anders berührt. Das finde ich sehr spannend. Und das hat sich, glaube ich, über die letzten Jahre schon verändert. Dass man versucht hat, neue Erzählformen zu finden um auch Wissen, mit Mehrwert, jetzt mal aus dem rein aus den klassischen Wissensvermittlungsthemen auch rauszuholen. Fängt ja in der Vorschule schon an, dass man er auch fiktionaler, auch wenn kleinere Geschichten, erzählt und die verpackt. Und man muss natürlich auch sagen, dass die letzten beiden Corona Jahre auch noch einmal dazu beigetragen haben, dass der Ruf nach Wissen und Bildungsthemen, was über Medien transportiert werden sollte, auch noch größer geworden ist. Und da glaube ich auch sehr froh sind, dass wir so gut aufgestellt waren mit den unterschiedlichen Angeboten. Aber das es auch, glaube ich, noch nicht gesättigt, dieser Bereich. Sondern der wird sich auch weiterentwickeln und gerade auch im Kindersegment ein sehr, sehr wichtiger Bestandteil bleiben.

Daniel Fiene: Also auch in Zukunft gehört es weiter dazu, dass Kindermedien auch das Thema wissen bedienen. Wir haben aber auch über Sorgen gesprochen, die sich die beiden machen, wenn sie auf die künftigen Herausforderungen für Kindermedien blicken. Claude Schmit sorgt sich vor allem um die Entwicklung der Aufmerksamkeitsspanne der Kinder.

Claude Schmit: Früher 22 Minuten, das war alles okay, spielend darf es noch ein bisschen länger dauern. So heute mit 22 Minuten bei den modernen Medien, da lockt niemand mehr hinter dem Ofen hervor. Das ist so, bei Kindern auch. Also muss ich mir überlegen wie kann ich denn Wissensvermittlung zum Beispiel in viel kürzer Format rein pressen? Weil die Kinder eben daran gewöhnt sind, dass sie okay, wenn das mir nicht gefällt. Früher gab es nicht viele Alternativen. Heute gibt es tausend Alternativen. Dann schalten sie einfach um. Zack, sind Sie irgendwo anders. Hat man die ersten paar Sekunden, die sind natürlich schon mal ausschlaggebend. Und wie gesagt, lange Formate für Kinder wird immer schwieriger werden. Also meine Erfahrung.

Daniel Fiene: Die 22 Minuten sind bei TikTok schon eine ganze Staffel. Also.

Claude Schmit: Also ja, ja gut, also bei ganz klein ist es ja auch eher 10 Minuten oder 11 Minuten. Aber das ist auch schon lang. Das ist so ein bisschen die negative Seite dieser Entwicklung, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder hat sich natürlich reduziert. Das heißt, wir können mit längeren Formaten, wie lang sie dann auch sind. Sind immer relativ länger als das, was sie auf den digitalen Plattformen sehen. Und dann müssen wir uns auch leider anpassen. Das ist so.

Daniel Fiene: Und wenn ich mit einem einzelnen Redaktion über den Medienwandel diskutiere und eigentlich frage: müssen wir es auf TikTok sein? Ja oder Nein? Und wenn das dann, sage ich mal, eher ein auf Rentner ausgerichtetes Format ist, wundert man sich manchmal über die Frage. Aber was glaube ich so einen Punkt ist, der häufig nicht gesehen wird, das da halt heute Sehgewohnheiten von morgen entstehen. So ja, was sie da gerade auch angeführt haben. Und das wird dann auch irgendwann natürlich ja Auswirkungen auf andere Medienformate haben. Beim Stichwort Sorgen gibt es aktuell so Entwicklungen, die ihn noch Sorgen machen?

Claude Schmit: Naja. Ich lege einfach mal vor, weil natürlich macht mir die ganze Entwicklung sorgen, so zu sagen. Warum? Weil wir kommen aus einem, also einem sehr reglementierten Umfeld. Wo klar war, was wir machen dürfen und was wir nicht machen dürfen, wo es auch klare Spielregeln gab. Da gab es für uns die Landesmedienanstalten, die haben darüber gewahrt, dass wir auch innerhalb dieser Rahmenbedingungen bleiben. Und das haben wir uns auch natürlich auf die Fahnen geschrieben, mit Jugendschutz und ähnlichen Sachen. Und jetzt sehen wir plötzlich das Anbieter auf dem Markt sind, die das nicht so genau sehen, um das jetzt mal positiv aus drücken. Das heißt, die sehen sich von diesen klassischen Regeln, und das sind ja auch juristische Rahmenbedingungen, so gar nicht mehr gebunden fühlen. Die sagen wir sind keine Inhaltebetreiber und wir sind nur Plattformanbieter und was da passiert, das ist dann nicht unsere Schuld, sondern die Schuld dessen, der ist da produziert. Dann sage ich: Hallo Freunde. Das Argument hätten wir ja auch gebrauchen können. Also, aber bei uns hat man das nicht erlaubt, und da muss man einfach gucken. Das ist dieses schöne Wort des plain playing fields. Na also ist es. Haben wir das gleiche Spielfeld oder nicht? Und da muss ich sagen da habe ich ein bisschen Sorge, dass wir das nicht haben, sondern dass wir klassische Medien mit klassischen Gesetzgebungen unterwegs sind. Und dann kommen neuen Medien dazu, die sagen ja erstens Deutschland interessiert uns nicht. Wir sitzen was weiß der Kuckuck wo und Europa auch nicht. Und dann sind da nicht die gleichen Spielregeln gegeben. Und das finde ich eine Katastrophe.

Dr. Astrid Plenk: Ich würde das an der rechtlichen UN-Ebene, die du jetzt auch noch einmal beschreibst, die wirklich sehr, sehr wichtig ist und einen auch ein bisschen unruhig werden lässt an manchen Punkten. Ich würde es noch einmal erweitern, vielleicht so um diese medienpädagogische Perspektive nochmal. Natürlich hat man immer mit jeder Einführung von neuen Medien, kamen immer neue Diskussionen. Da kam der Videorekorder, das Fernsehen sowieso. Also das war ja immer wieder neu diskutiert. Oh, das ist jetzt ganz schlimm und alle werden geschädigt dadurch. Und diese Diskussion hat man ja immer wieder. Man hat jetzt mit Social Media die gleiche Diskussion. Wie schädlich ist Instagram? TikTok für junge Menschen? Oder welche Vorteile oder Entwicklungsmöglichkeiten liegen da drin, also von beiden Seiten immer die Sachen zu betrachten. Und es hat mir ja auch mit programmlichen Themen wie die Teletubbies zum Beispiel, als die kamen. Die haben polarisiert. Da hieß es auf der einen Seite die Sprachentwicklung der Kinder leidet, denn auf der anderen Seite gab es Studien – ne, die werden dadurch animiert, selbst etwas zu tun. Also es gibt immer sozusagen diese unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Und da, ich will es mir jetzt nicht einfach machen, aber ich denke, wir müssen in diesem Dialog. Müssten wir eine Rolle spielen, mit unseren Angeboten und nicht sagen das ist doof. Oder das ist gut und hier. Sondern hier zu gucken: Wo können wir uns da auch platzieren mit den rein rechtlichen Bedingungen? Wie weit wollen wir da auch gehen? Ja, hier würde ich gerne den Bogen wieder zur Qualität schlagen, weil das, glaube ich dann schon noch mal ein entscheidendes Moment ist, wo wir uns dann schon mit Angeboten für Kinder, auch aus der Historie dessen wie man über viele Jahre wirklich Kinder-Angebote weiterentwickelt hat und dann auch positionieren sollte. Ja, du hattest ganz am Anfang auch gesagt, Claude: wir müssten auch auf diese Angebote zugehen. Wir müssen auch stattfinden. Wie wir dort stattfinden und wie wir sozusagen dann auch wieder gucken, wie wir User Journeys dann auch möglich machen. Ist sicherlich mit keinem Patentrezept verbunden. Aber es ist eine Herausforderung, ein ganz wichtiger Move, den wir machen müssen für die Zielgruppe. Aber auch eine große Herausforderung.

Daniel Fiene: Wenn wir uns jetzt also fragen, wie wir die Vision von Kindern als mündige Bürger*innen erreichen, spielt die Qualität also auf jeden Fall eine zentrale Rolle. Aber was können Kindermedien denn schon heute unternehmen, um die richtige Grundlage dafür zu legen? Kinder enablen, also befähigen, etwas zu tun. Sich zum Beispiel gesellschaftlichen zu beteiligen, könnte solch ein passendes Qualitätskriterium sein. Das hat ja auch schon zuletzt häufiger eine Rolle gespielt. Aber wohin geht es in Zukunft? Auf jeden Fall sehen die beiden zunächst einen Nachholbedarf.

Claude Schmit: Unser Ziel muss es natürlich sein, da Astrid, da seid ihr bestimmt genau derselben Meinung, dass wir aus den Kleinen mündigen Bürger machen, sozusagen. Die selbst Richtige, was immer auch eine richtige Entscheidung ist, treffen können. Nicht, dass irgendjemand anders für sie die treffen sollte. Das ist, glaube ich, das große Ziel. Und da sind wir noch ziemlich weit weg. Um ganz ehrlich zu sein, das ist einfach so. Und es ist ja ein super Beispiel, wie wir schon seit jetzt über zehn Jahren versuchen, diese Medienkompetenz auszubauen. Und die ersten Schwierigkeiten, die wir hatten, war, dass wir nicht einmal die Kinder erziehen mussten, sondern die Erzieherin erziehen mussten. Weil die natürlich selber auch von Medienkompetenz, hauptsächlich, je älter sie waren und ganz ehrlich zu sein, nicht allzu viele, Ahnung hatte. Und dann sind wir da, in die diese Bresche reingesprungen, was ja nicht unser Auftrag ist, um ganz ehrlich zu sein. Aber wir haben gesagt: du kannst aber Unterhaltung für Kinder nicht losgelöst von diesem Bildungsauftrag machen. Deshalb haben wir gesagt: das machen wir. Und wir machen das jetzt auch zusammen mit anderen Kollegen, insbesondere auch der Kinderkanal. Natürlich wird da höchstwahrscheinlich nie genug getan. Das ist einfach so. Aber man muss natürlich auch ehrlich sein und sagen: also ehrlich, dieser ganze pädagogische Bereich, dafür gibt es, glaube ich, etwas, was man Schule nennt. Die sind dafür hauptsächlich zuständig. Die sollten dass dann auch machen und was wir machen können, ist wir können denen helfen. Natürlich, dass sie ihre Stunden, ihre Lehrpläne so füllen, dass wir auch interessante Inhalte bieten können. Das können wir und das kann der Kinderkanal genauso. Die dann auch in die Schulpläne integriert werden. Da hilft der Föderalismus, hilft uns nix. Da ist so, weil der 16 mal dann alles gerne hätte. Aber das sind auch Sachen, die wir massiv unterstützen. Und als ich angefangen habe in Deutschland, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich irgendwann mal Inhalte liefern würde für die Lehrpläne der Kinder in den deutschen Schulen. Weil ehrlich gesagt, dass hatte ich nicht verstanden, dass das mein Auftrag war. Er ist es aber trotzdem geworden. Und das ist auch gut so und ist auch schön so. Aber das ist nicht unsere Baustelle. Allein da muss die sozusagen die ganze Gesellschaft natürlich mithalten. Und wenn ich sehe, die ganze Digitalisierung. Wir reden uns den Mund fusselig. Wenn es dann aber darum geht, dass man einem gescheiten Internetzugang hat, daran hapert es schon oft. Ne. Und da kann ich eigentlich nur sagen: Ja Freunde, was sollen wir jetzt noch machen. Also da muss schon die Gesellschaft dafür sorgen, dass der digitale Zugang überhaupt gerecht oder gleichmäßig verteilt ist. Also solche Sachen. Und da sind wir noch nicht da, wo wir sein sollten.

Daniel Fiene: Aber Kinder enablen, das ist ja nur ein Qualitätskriterium von vielen. Was glauben Sie, wie müssen Kindermedien die Qualitätskriterien neu sortieren, um fit für die Zukunft zu sein?

Claude Schmit: Naja, ich meine, jedes Medium hat ja eine eigene Nutzungsform. Das ist einfach so. Von daher muss auch die Qualitätsdefinition nutzungsabhängig sein oder Nutzungsformabhängig. Weil sonst rede ich ja an der Welt vorbei sozusagen. Man kann natürlich streiten und sagen es gibt bestimmt aber übergeordnete Qualitätskriterien, die sollten für alles geltender. Da bin ich auch einverstanden. Nur dann werden sie etwas auf einer Metaebene. Und je mehr ich in der Metaebene hoch wandere, desto um ungenerischer werden sie. Das ist einfach so, dass es dann schwierig. Also ich bin eher jemand, der auf konkreten Zielen oder Wertvorstellungen arbeiten kann. Und das ist für jedes Medium irgendwo anders. Für mich ist immer wichtig, dass wir den Nerv der Zielgruppe treffen. Weil was haben wir davon, wenn wir aus unserer Sicht fantastische Formate anbieten, die aber niemand sehen will? Das kann dann eine hohe Qualität sein. Wenn aber das Ziel ist, dass wir so viel wie möglich Kinder erreichen, dann weiß ich nicht, ob das eine gute Qualität ist, also von daher. Ich finde, dass es immer wichtig ist, dass man sagt: ja, natürlich gibt es inhaltliche Kriterien, die man bemühen sollte. Aber man muss auch immer die Zielgruppe in den Mittelpunkt stellen. Und einfach sehen ist das etwas, was die Zielgruppe interessiert oder nicht? Und wenn ja, dann bin ich auf dem richtigen Weg. Und wenn nein, da muss ich mir die Frage stellen, ob ich nicht auf dem falschen Blick

Daniel Fiene: Neudeutsch sprechen Impact haben, meine Inhalte. Astrid Plenk, wie würden Sie sich diesen Qualitätsdimensionen in Zukunft nähern?

Dr. Astrid Plenk: Unbedingt immer von der Zielgruppe mit der Zielgruppe zusammen. Also das unterscheidet sich überhaupt nicht in meinen Gedanken. Also ich finde es ganz wichtig, bei jeglichen Entwicklungen und Themengestaltungen immer die Bewertung der Zielgruppe einzubeziehen und ganz frühzeitig mitzunehmen. Denn Qualitätskriterien, ob sie jetzt übergeordnet sind oder sehr spezifisch, die sind teils schwer objektivierbar. Weil natürlich unterschiedliche Ausgangsperspektiven da sind und die Zielgruppe noch mal anderen Blick drauf hat für das, was interessant ist, was gut erzählt ist, was gefällt, was nicht gefällt. Hier muss man immer ansetzen, um sage ich mal übergeordnete Themen, auch zu ein bisschen gegen zu Becken. Also ist es verständlich, trifft es Emotionalität, fühlen die Kinder sozusagen sich ernst genommen in dem, was erzählt wird. Das sind übergeordnete Kriterien, wo Kinder auch wenn man mit ihnen in solche Forschungsthemen geht, und das sind ja nicht immer große Forschungen. Sondern sind auch Formatarbeit, wo man Kinder mit einbezieht, ja permanent, wo man dann einfach auch sieht: Wo liegen denn hier sozusagen dann auch die übergeordneten Themen, die sich dann wiederum natürlich weiter transportieren lassen. Aber auch wieder sehr spezifisch, pro Ausspielweg und Medium natürlich auch variabel sind. Aber ich denke schon, dass man eigentlich nur, wenn man mit der Zielgruppe arbeitet und entwickelt, ein Gefühl dafür kriegt, in welche Richtung Qualität dann auch weiterhin gehen soll. Oder wo man sagt: hier sind Muster wiedererkennbar, die man dann auch wieder weitertransportiert. Also das ist, glaube ich, das eint uns. Und ich glaube, es gilt nicht nur für die Kinder per se, sondern eigentlich permanent, wenn man Programm oder Bewegtbild herstellt. Aber ich finde gerade die die Zielgruppe der Kinder ist natürlich, das sage ich immer wieder, aber wir sind dieser Gruppe entwachsen. Ja und wir müssen trotzdem uns reinversetzen. Und reinversetzen kann man sich nur gemeinsam, indem man wirklich permanent mit dieser Zielgruppe sich auseinandersetzt und auch mit ihnen arbeitet. Das ist das Wichtigste dabei, um überhaupt Kriterien zu haben.

Daniel Fiene: Claude Schmit, gerade im digitalen Bereich, da haben Sie auch wahnsinnig viel ausprobiert. Ausprobieren lassen, mit erfolgreichen Dingen. Aber da sind auch Sachen gefloppt oder auch wahrscheinlich stillschweigend auslaufen lassen. Haben Sie da so vielleicht nur so eine Anekdote von Dingen, die mal ausprobiert worden sind, die ganz anders waren als erwartet und sie was Schönes gelernt haben, was vielleicht mit in die Zukunft nehmen können?

Claude Schmit: Ja, also, wir hatten am Anfang der Digitalisierung einen unwahrscheinlichen Glauben an Einzel-Apps. Für alle kleinen Themen brauche ich eine eigene App, so. Das war auch unsere Vorstellung sozusagen. Jetzt kann man sagen, dass die Entwicklungskosten für eine App sind jetzt nicht übermäßig hoch. Von daher kann man sich das Risiko auch finanziell sozusagen erstmal leisten. Das haben wir dann auch getan. Plötzlich haben wir festgestellt: Ne, das ist nicht der Weg. Wir müssen wieder zurück. Eher eine Zusammenführung dieser Inhalte in übergeordnete Apps und nicht einzelne Apps. Da haben wir viel gelernt, und da haben wir auch Lehrgeld bezahlen müssen. Logischerweise, weil wir gesehen haben, ne so funktioniert das nicht. Dann haben wir auch eine Idee gehabt, die wir im Kinder Social-Media. Uh, ganz schwieriges Thema. Kinder und Social Media, wie wir da Fuß fassen könnten. Und da haben wir uns auch Ideen angeschaut. Aus anderen Ländern. Haben das auch probieren wollen. Und dann haben wir dann gesagt: Nein, ich glaube, das ist zu heikel. Weil da gibt es andere Kollegen von anderen Social Media-Angeboten, die viel, viel größer sind. Und da macht es, glaube ich, erstmal keinen ganz, ganz großen Sinn. Man muss natürlich die Plattformen nutzen, das ist richtig. Aber ob man dann die Frage sich stellt: mach ich eine eigene Plattform oder kann ich mich an eine bestehende Plattform andocken? Und natürlich bin ich eher der Meinung, immer alles selber machen. So wie in der Autoindustrie. Alles, was ich selber mache, habe ich auch unter Kontrolle. Dann habe ich auch kein Problem, wenn dann irgendwelche Chips nicht geliefert werden oder was auch immer.

Daniel Fiene: In den Medien gibt einen großen Unterschied zu einer Plattform und der Autoindustrie. Bei den Medien, stellt sich die Frage, sind auch die Nutzer*innen dann auch auf dieser Plattform?

Claude Schmit: Ja das ist die Frage, die man sich vorher stellen muss. Also ich würde jedem raten, der so was machen sich erst mal informieren und sich das Nutzungsverhalten der Zielgruppe anschauen und gucken, auf welchen Plattformen sie sind. Und wenn er Plattform findet, wo sie nicht sind, dann sollte er auch nicht versuchen, da reinzugehen. So ganz unter uns. Dann sollte er sich auf die konzentrieren, wo es klar ist, dass die Kinder auch schon sind. Und das macht jeder von uns, glaube ich

Dr. Astrid Plenk: Also, da kann ich auch anschließend. Bei dem KiKA hatte eigentlich in den vergangenen Jahren, als überhaupt erst mal die Kommunikation stärker ins Digitale noch verlegt wurde, auch mit der KiKA-Community, auch im Community Management und System, was erst mal in einer gewissen Zeit sehr gut gelaufen ist. Und dann kam aber natürlich alle anderen Social-Media-Aktivitäten dazu, wo man sagt: man kann auf der Plattform kommunizieren. Man kann hier, man kann da. Und dann haben wir irgendwann auch gemerkt: Okay, das funktioniert so, wie wir es bisher gemacht haben, bei uns auch nicht mehr. Wir haben diese Community dann auch geschlossen. Wir haben gesagt: okay, wir können das erst wieder sozusagen beleben, wenn wir es auf den eigenen Plattformen machen wollen, was wir auch immer wollen. Ja, aber dann eben auch richtig. Und dann weiß man natürlich das der im Bereich Social Media für Kinder ja noch einer ist, der auch wieder an Grenzen kommen mit Datenschutz, Jugendschutz et cetera pp. Und so sind wir hier auch immer noch weiterhin auf der Suche zu sagen: Wie können wir stärker Partizipation ermöglichen, über Communities, aber auch auf den eigenen Plattformen? Und wo kann man es vielleicht auch zulassen auf einer Drittplattform? Aber da sind wir auch noch nicht. Das ist ein weiteres ausprobieren. Claude sagte auch Einzelapps oder wie wir sind die Häuser, die Dachmarken Apps. Auch das sind, glaube ich, Erfahrungswerte, mit denen wir auch weiterhin zu tun haben werden. Weil sich doch das Verhalten wiederum ändert ja. Und wieder neue Themen in den Markttrend kriegen. Wir sehen ja im Digitalen, dass die Nutzung sehr spezifisch ist, selbst in der Zielgruppe. Irgendwann in der Vorschule auch mal raus. Aber dann geht es sozusagen Grundschule hoch bis 13. Wo wir sehen, da sind so enorme Unterschiede. Auch indem wir sich die Kinder heutzutage entwickeln. Ist die Vorschule fast noch ein konstanter Bereich im Moment. Wo man dann auch sagen muss: okay. Ist es dann noch der große Bereich der Grundschule, der sozusagen One fits it all ist? Ist das auch noch richtig? Oder müssen wir hier doch wieder spezifischer werden? Also das sind genau die Themen, glaube ich, die im Fokus stehen, die eine unheimliche Dynamik auch haben, ja hier Sachen aber auch auszuprobieren. Wir müssen ausprobieren. Und wir wissen die Zielgruppen der Kinder ändert sich ja viel schneller und kommt nach und die tickt schon wieder ein bisschen anders wie die. Und von daher bleibt uns gar nichts weiter über. Aber ausprobieren heißt nicht irgendwie Geld aus dem Fenster rausschmeißen, sondern ganz dicht an der Zielgruppe immer dabei zu sein und Sachen zu probieren. Dass wir eben qualitätsvolle Inhalte, um einen Bogen zu kriegen, auch nach wie vor immer an die nachwachsenden Generationen weitergeben können oder sie mit ihnen in Verbindung kommen. Also dass die mit unserem Angeboten in Verbindung kommen. Sag ich mal so.

Daniel Fiene: Ich habe für unser kleines Gespräch über Qualität auch so eine kleine Qualitätscheckliste noch beigelegt und bin die gerade noch mal durchgegangen. Bei zwei Punkten, glaube ich, können wir noch einen Haken dranmachen. Der fehlt da nämlich noch. Wir haben nämlich nur am Rande über die Eltern auch gesprochen. Haben sich Eltern eigentlich verändert, so in der Art? Oder sind sie irgendwie gleichgeblieben? Aber dann doch nur so a jour.

Claude Schmit: Also, Astrid ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich glaube, die Eltern haben sich wesentlich mehr verändert als ihre Kinder. Das sieht man ja auch, wenn man jetzt zum Beispiel meine Kinder, die könnten jetzt auch Eltern sein sind und aber noch nicht. Aber die ticken halt ganz anders. Als ich das noch war. Während bei den Kindern sehe ich den Unterschied nicht so gravierend. Natürlich muss man in Deutschland die Eltern immer berücksichtigen. Also, man muss immer nicht nur ein Auge, sondern zwei Augen auch auf das richten, was denn die Eltern von dem halten, was wir so tun. Und manchmal ist das schwieriger, weil ich glaube, die Elternzielgruppe ist viel heterogener als die Kinderzielgruppe. Die ist noch relativ homogen. Du das natürlich recht, wenn du sagst, Vorschule ist anders, natürlich klar. Aber bei den Eltern ist die, die Zahl der Varianten sozusagen, ist exponentiell. Also das ist viel, viel schwieriger, da einen gemeinsamen Nenner zu finden. Und ich glaube, ehrlich gesagt, meine Erfahrung ist, man wird auch keinen finden.

Daniel Fiene: Wird es auch komplexer, ähnlich wie Digitalwelt?

Claude Schmit: Ja, natürlich gibt wird es komplexer. Also es ist einfach so, dass man sieht Eltern kann man ja in drei Kategorien einteilen: die Overprotective, die Over Lax und die anderen. Also die, denen alles egal ist. Das finde ich durchaus beschissen, Entschuldigung, das Wort. Aber das ist nicht gut. Dann die, die alles regulieren wollen, ist auch schwierig. Und dann so ein bisschen die dazwischen. Ich glaube, da gibt es in der Zwischenzeit höchstwahrscheinlich noch viel mehr Untervarianten. Und die muss man versuchen, alle unter einen Hut zu kriegen. Und das ist schwieriger als bei den Kindern.

Daniel Fiene: Ein Punkt in haben wir auch noch gar nicht angepackt. Steckt bei uns im Titel:  das Wort Spaß. Jetzt haben wir Spaß noch gar nicht gesprochen.

Claude Schmit: Spaß hat zwei Dimensionen. Die eine Dimension ist, das Spaß ist bei uns, in der in der Kommunikation mit den Kindern immer drin. Das haben wir auch immer gesagt, werden wir immer sagen. Spaß ist bei uns die die wichtigste Funktion. Also, es muss unterhaltend sein. Es muss unterhaltend sein über Spaß und dann natürlich Bildung, Wissen auch. Aber Spaß ist wichtiger als die Bildung. Es gibt immer so eine andere Komponente und die würde ich hier auch mal sagen. Das ist, das ist auch wichtig für die Firmen, die dahinterstehen. Also ich sage immer zu meinen Mitarbeitern: es ist wichtig, dass ihr auch Spaß habt. Es ist wichtig, dass ihr euch selbst, euren Job Sorte soll ihr ernst nehmen. Keine Frage. Aber euch selbst eher weniger. Also es ist auch wichtig, dass die Mitarbeiter Spaß haben an der Arbeit, wenn sie keinen Spaß haben machen sie auch keine gute Arbeit ist meine persönliche Meinung. Und das ist, glaube ich deshalb, diese Spaßkomponente ist wichtig fürs Produkt. Aber ist auch wichtig für die Leute, die das Produkt herstellen.

Dr. Astrid Plenk: Ja und Spaß bedeutet ja nicht, dass man einen Schenkelklopfer nach einem anderen liefert, so wie das immer, wenn man seinen Spaß im Programm ist. Jetzt nicht von früh bis spät Comedy. Sondern ich würde es mir auch übersetzen mit Freude, dass man eben gerne konsumiert. Es heißt ja nicht, dass es immer nur alles lustig ist. Aber man kann ja trotzdem eine Freude daran haben, sich damit auseinanderzusetzen, ein Thema mitzunehmen und sich damit weiter zu beschäftigen. Und das finde ich es auch extrem wichtig, dass man eben auch Lust hat auf Inhalte, die von KiKA kommen, so dass man sagt: ich habe da Lust drauf. Ich habe eine gewisse Erwartungshaltung, bereitet mir Freude. Was du sagst, dass auch natürlich die Kollegen und Kolleginnen bei dem, was sie machen, Freude empfinden. Für die Zielgruppe, die sie sozusagen mit Inhalten versorgen und mit den Themen, mit denen sie sich auseinandersetzen. Das spiegelt sich eigentlich auch immer ein Qualitätsprodukt dann wieder. Also man merkt schon ist was mit Liebe in Anführungsstrichen gemacht. Oder ist es jetzt einfach mal so Standard? Und es ist nichts falsch da dran. Aber man merkt irgendwie dem Produkt an: Okay, der Funke springt nicht über. Und da sind Kinder ja eine Zielgruppe, die das ganz, ganz schnell merken und da auch kein Pardon kennen.

Daniel Fiene: Auf jeden Fall. Beim Thema Spaß kann ich nur sagen: mir hat es  großen Spaß gemacht ihnen beide zuzuhören. Herzlichen Dank, das musste ich jetzt mitnehmen. Ja, herzlichen Dank für das dabei sein hier im KiKA Podcast.

Claude Schmit:  Gerne.

Dr. Astrid Plenk: Dankeschön.

Claude Schmit: Immer wieder, Danke.

Daniel Fiene: Ich würde sagen mit dem Titel dieser Episode können wir abdecken. Nach dieser Diskussion mit Claude Schmit, der die letzten Jahre die Geschicke und Geschäfte von SuperRTL geleitet hat und mit Astrid Plenk, die ebenfalls für Geschäfte und Geschick bei KiKA zuständig ist. Aus Spaß oder Wert, die Rolle der Kindermedien, würde ich jetzt Spaß und Wert, die Rolle der Kindermedien für die Generation Alpha und ihre Kinder umformulieren. Spaß und Wert wollen wir ihn natürlich auch mit diesem Podcast liefern. Mittwochs, alle zwei Wochen, gibt es eine neue Ausgabe von unserem Podcast in der ARD Audiothek, in gut sortierten Podcast-Apps und Verzeichnissen und natürlich auch im KiKA Kommunikationsportal. Danke fürs Zuhören. Mein Name ist Daniel Fiene. Bis zum nächsten Mal bleiben auch Sie mit uns neugierig auf die

[Outro] Generation Alpha - Der KiKA Podcast

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