Generation Alpha
Wer ist die Generation Alpha?
Zur Generation Alpha zählen wir jene Menschen, die zwischen 2010 und 2025 zur Welt kommen. Weltweit werden pro Woche circa 2,8 Millionen Alpha-Babys geboren – hochgerechnet wird ihre Zahl im Jahr 2025 bei über zwei Milliarden liegen, wodurch diese Generation zur größten Generation der Geschichte werden soll.
Generationsforschung
In der Generationsforschung werden Menschen, die in einer bestimmten Zeitspanne zur Welt kommen, zu einer Gruppe zusammengefasst. Hintergrund ist, dass diese Menschen Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen teilen. Damit haben sie gemeinsame Eigenschaften und ein gemeinsames Generationenbewusstsein. Über die Start- und Endpunkte einer Generation wird in der Forschung diskutiert. Die Mehrzahl orientiert sich an der populärsten Zeitspanne von 15 Jahren.
Alphas wachsen als erste Generation vollkommen im 21. Jahrhundert auf. Sie läuten eine neue Ära ein, die der führende Generation- Alpha-Forscher Mark McCrindle bereits mit der Namensgebung verdeutlichen wollte. Im Jahr 2010 wurden nicht nur die ersten Kinder der Generation Alpha geboren: Apple veröffentlichte das erste iPad, Instagram wurde vorgestellt und die American Dialect Society kürte „App“ zum Wort des Jahres.
Der größte Unterschied zu vorangehenden Generationen liegt darin, dass Alphas als erste Generation, schon im Kindesalter stark von digitaler Technologie und damit auch immer mehr von Systemen umgeben sind, die auf künstlicher Intelligenz basieren. Bereits Kleinkinder (inter-)agieren mit Bildschirmen, Smartphones und KI. Viele Kinder lernen heute das Scrollen auf dem Touchscreen vor dem Sprechen.
„Die Generation Alpha ist Teil eines unbeabsichtigten globalen Experiments, bei dem ihnen von klein auf Bildschirme als Schnuller, Unterhalter und Erziehungshilfen vorgesetzt werden.“
Durch ihren frühen Zugang zu Informationen und Ressourcen über die Online-Welt wird der Generation Alpha ein gesteigertes Maß an wirtschaftlichem Denken vorausgesagt. Sie wachsen damit auf, intelligenten Assistenten wie Siri oder Alexa Fragen zu stellen, um ihre Hausaufgaben zu machen, Musik abzuspielen oder sich einen Sachverhalt erklären zu lassen. Kinder erleben diese KI-Assistenten meist als freundlich und vertrauenswürdig. Sie halten sie oft für schlauer als sich selbst und behandeln sie wie Menschen. KI-basierte Spielzeuge reagieren auf persönliche Vorlieben von Kindern. Für McCrindle ist dies ein klares Signal dafür, dass sich Menschen der Generation Alpha Individualisierung und Anpassung an persönliche Bedürfnisse und Vorlieben sowie den einfachen Zugang zu Informationen und Inhalten wünschen und auch erwarten. Dabei spielt auch das Format eine Rolle: Kinder-Studien zeigen, dass bei den Sechs- bis Siebenjährigen Videoinhalte am beliebtesten sind.
Seit den Digital Natives (1980–1994) wachsen neue Generationen mit sich ständig weiterentwickelnder Technologie auf. Die Generation Alpha erfährt dabei den bisher größten Einfluss neuer Technologien. Aber das allein zeichnet die Generation Alpha nicht aus. Laut der Sinus Jugendstudie 2020 haben junge Menschen in Deutschland existenzielle Ängste in Bezug auf unseren Planeten. Die Einstellung der Gesellschaft zum Klimawandel veränderte sich mit Greta Thunberg drastisch und so nehmen auch Themen wie Klima- und Umweltschutz Einfluss auf die Alphas. Gleichzeitig prägt das Thema Diversitätsbewusstsein die Alpha-Generation. Sie wird laut dem Jugendforscher Simon Schnetzer die Stärke von Diversität in Bezug auf die kulturelle, geschlechtliche und generationelle Vielfalt anerkennen und bewusster agieren.
Schauen wir uns die Lebenswelten der Generation Alpha an, kommen wir nicht an der COVID-Pandemie vorbei. Viele Kinder haben seit 2019 ‚Homeschooling‘ - Erfahrungen gemacht, Freund*innen und Familie teilweise nur im Videocall getroffen und den Erziehungspersonen beim Arbeiten zugesehen. Die Bildschirmzeit erhöhte sich in der Gesellschaft – vor allem, bei Kindern. Zugleich wird es zur Gewohnheit für Kinder, sich im virtuellen Raum zu bewegen, obgleich für Unterricht oder Eskapismus.
Millenial Parents
Millenial Parents sind Eltern der Generation Alpha. Sie sind selbst Digital Natives, ethnisch vielfältig, eher spät verheiratet und weniger an traditionelle Geschlechterrollen gebunden als die Generation vor ihr.
Dies beeinflusst die mediale Sozialisierung der Kinder. Der virtuelle Kontakt ist dahingehend limitiert, dass viele soziale Verhaltensweisen erst im direkten, realen Kontakt unterbewusst erlernt werden. Die Familie wird dadurch für die Generation Alpha immer wichtiger und prägt ihr Wertesystem. Für viele Millenial Parents veränderte sich in der Pandemie die Art des Arbeitens. Das Homeoffice wird immer beliebter, und die Grenze zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmt. Kinder nehmen den Leistungsdruck ihrer Eltern dadurch verstärkt wahr. Familie und Sicherheit sind für die Generation Alpha hohe Güter – auch als Gegengewicht und Anker in einer unbeständigen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen Welt.
Wie also tickt die Generation Alpha? Es gibt nicht die oder den einen Alpha, eine Generation beschreibt immer nur einen Konsens, einen Durchschnitt. Zusammengefasst können wir aber sagen, Menschen der Generation Alpha sind sozial, digital, auditiv, visuell und divers.