Tyron Rickets über Rassismus und das Format
Welche Relevanz hat rassismuskritisches Denken in unserer Gesellschaft aktuell?
Die Kommunikation in unserer Gesellschaft hat sich durch den Einfluss von Digitalisierung extrem verändert. Was zuvor in Pyramidenform als eine „Wahrheit“ von oben nach unten kommuniziert wurde, wird heute im Netzwerk und in alle Richtungen kommuniziert und diskutiert. Ehemalig Stimmlose haben nun in diesem Netzwerk eine Stimme. Rassismuskritisches Denken ist eine logische Konsequenz dieser Entwicklung und ist unerlässlich, um unsere Gesellschaft weiterhin friedlich zusammenzuhalten.
Was glauben Sie, wie viel Aufmerksamkeit wird bei Kindern durch das Format auf das Thema gelenkt?
Kinder bekommen durch unser Format Werkzeuge an die Hand um mit Situationen, die sie bereits kennen oder die unweigerlich auf sie zukommen werden, besser umgehen zu können. Die sichtbare Teilgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund weiß ohnehin um die Probleme. Wir helfen Antworten auf evtl. Fragen zu geben.
Welche Potenziale sehen Sie in dieser Art von Sensibilisierung von Kindern zum Thema Rassismus?
Durch anschauliche Beispiele, wie in gewissen unangenehmen Situationen reagiert werden kann, geben wir den Kindern Rückhalt. Sie fühlen sich verstanden und bekommen gleichzeitig wichtige Tipps, wie sie sich in unangenehmen Situationen verhalten können. Ich wäre froh gewesen, wenn ich als Kind Zugang zu Antworten gehabt hätte.
Wie kann rassismuskritisches Denken auch bei Kindern verankert werden?
Rassismuskritisches Denken kann nur in den Köpfen verankert werden, wenn möglichst viele zuerst das Problem erkennen. Das gilt für Kinder sowie Erwachsene. Erst wenn wir in unserer Gesellschaft ein klares Bild darüber haben, was Rassismus eigentlich ist, könnten wir diesen benennen und schließlich vermeiden. Da wir in Deutschland erst seit BLM ein umfassenderes Verständnis von Rassismus entwickelt haben, können wir im Moment gar nicht genug darüber reden.